lunes, 7 de noviembre de 2011

discurso egresados 2008 GOETHE

Abschlussrede 2008

Sehr geehrte Mitglieder des Schulvorstandes und der Schulleitung.
Liebe Lehrer, liebe Eltern!
Sehr geschätzte Gäste und Freunde der Schüler des Jahrgangs 2008, liebe Mitschüler!

Heute Abend endet offiziell ein Abschnitt unseres Lebens. Wir bedanken uns bei Ihnen und Euch allen für die treue Begleitung, nicht nur an diesem besonderen Tag, sondern überhaupt.

Der folgende Auszug aus einer Parabel von Franz Kafka, die wir mit Begeisterung im Deutschunterricht interpretiert haben, fasst die bedeutsame Botschaft, die uns von den Lehrern im Laufe der Schulzeit übermittelt wurde, zusammen.

Von den Gleichnissen:

Viele beklagen sich, dass die Worte der Weisen immer wieder nur Gleichnisse seien, aber unverwendbar im täglichen Leben, und nur dieses allein haben wir. Wenn der Weise sagt: »Gehe hinüber«, so meint er nicht, dass man auf die andere Seite hinübergehen solle, was man immerhin noch leisten könnte, wenn das Ergebnis des Weges wert wäre, sondern er meint irgendein sagenhaftes Drüben, etwas, das wir nicht kennen, das auch von ihm nicht näher zu bezeichnen ist und das uns also hier gar nichts helfen kann. Alle diese Gleichnisse wollen eigentlich nur sagen, dass das Unfassbare unfassbar ist, und das haben wir gewusst. Aber das, womit wir uns jeden Tag abmühen, sind andere Dinge.

Eine Form der Begegnung mit dem Anderen wurde durch den interkulturellen Dialog von unserer Schule gefördert, so dass wir in dieser globalisierten Welt phänomenale Chancen haben. Eine solche Lernatmosphäre erleben zu dürfen, war für die meisten von uns ein sehr großer Genuss.
Jetzt, da es schon Zeit wird, endlich selbständig unser eigenes Leben zu gestalten, brauchen wir keine Angst zu haben, dass wir ins kalte Wasser springen müssen.
Die Schüler des Jahrgangs 2008 besitzten einen wertvollen Schatz, damit meine ich die Schlüsselqualifikationen für die Zukunft. Dies sind unter anderen die Lernerautonomie, das Organisationstalent, die Moderationsfähigkeit, die Selbststeuerung und die Selbstdisziplin.
Da wir von unseren Eltern, die uns Zukunftschancen in einem internationalen Umfeld eröffnen wollten, dieses Geschenk bekommen haben, ist es dementsprechend eine Gegenleistung, dass wir von nun an die Verantwortung für unser Handeln und Denken selbst übernehmen.
Ohne Bildung sehen wir den Fortschritt der Menschheit als bloße Zuschauer auf den Bildschirmen, die es immer geben wird, aber wir werden weder Handelnde noch Teilnehmer sein.

Eine weitere Form von Begegnung mit dem Anderen beruht auf Flexibilität und Verständnis, um TOLERANZ und RESPEKT in unserer Umgebung zu praktizieren und hervorzurufen.

Durch das Engagement unserer Lehrer wurden wir während der Schulzeit, zu den eigentlichen Schöpfern unserer persönlichen Erkenntnisse, was in diesem Fall zur Begegnung mit uns selber beigetragen hat – wie John Dewey und andere progressive Pädagogen es sich gewünscht haben.

Die Schritte, die wir demnächst machen werden, dienen uns als Einstieg in eine vollkommen neue Entwicklungsstufe unseres Lebens.  Ab diesem Moment  stehen wir vor Tausenden von  aufgeschlossenen Türen, die wir einfach nur zu öffnen brauchen, um wundervolle Welten zu entdecken. Jeder von uns kann sich aus freiem Ermessen für eine Tür entscheiden, denn wir sind dazu berufen unsere Talente und Fähigkeiten, sowie unsere moralischen und ethischen Tugenden anzuwenden.

Ich bedanke mich im Namen meiner Mitschüler bei all denjenigen, die uns so viele Jahre im alltäglichen Schulleben begleitet haben. Ich möchte besonders Rosario Dondo aus unserer wunderschönen Bibliothek erwähnen. Sie führt eine AG für kreatives Schreiben, die ihre Mitglieder im Lesen fördert und uns die Bücher nahebringt. Ohne sie hätten ich und mehrere andere Schüler vielleicht nicht so früh die Leidenschschaft fürs Schreiben entdeckt. Gerade jetzt, wo wir ein Kapitel unseres Lebens zu Ende schreiben, fängt Sie ihres mit einem neuen Band an, denn Rosario heiratet gerade heute ihren Freund. Sie ist nur ein Beispiel der wertvollen und herzlichen Menschen, die in dieser Schule ganz bestimmte Rollen erfüllen und mit ihrer Arbeit zu unserer gesunden Entwicklung beigetragen haben.

Heute beweist sich, dass wir gewachsen sind und dass wir unser Leben immer ein bisschen mehr im Griff haben. Um Herr seiner selbst zu werden, empfiehlt es sich, seine Träume zu bewahren, sich auf sie zu verlassen und an ihn fest an sie zu glauben bis sie Wirklichkeit werden.
Also meine lieben Kommilitonen: Lasst euch inspirieren und habt immer einen Wunsch, arbeitet an seiner Erfüllung und beherrscht die Kunst der Geduld, denn die Welt wird euch belohnen. Lasst euch von ihr überraschen!

Ich wünsche uns allen sehr viel Erfolg im Leben. Ich bin sehr dankbar, dass wir uns kennen gelernt haben. Jeder von uns nimmt einen Teil der Zeit an der Goethe Schule mit sich, und wird niemals die Fundamente fürs Leben, die wir gemeinsam gelegt haben, vergessen.

Als vorletzten Gedanken möchte ich ein Zitat von Werner Heisenberg in Erinnerung bringen: "Bildung ist das, was übrig bleibt, wenn man alles vergessen hat, was man gelernt hat." Und wie Gottfried Benn es so schön in seinem Gedicht  ‚Ein Wort’ ausdrückt, haben in dieser Schule so viele Wörter eine Brücke über den Abgrund zwischen Welt und Sinn gebaut:
Ein Wort, ein Satz - : aus Chiffren steigen
erkanntes Leben, jäher Sinn,
die Sonne steht, die Sphären schweigen,
und alles ballt sich zu ihm hin.
Ein Wort - ein Glanz, ein Flug, ein Feuer,
  ein Flammenwurf, ein Sternenstrich -
und wieder Dunkel, ungeheuer,
im leeren Raum um Welt und Ich.

Vielen Dank

No hay comentarios:

Publicar un comentario